3.1.2 Operation nach Lichtenstein

Es handelt sich um ein offenes Operationsverfahren, bei dem die Bruchlücke mit einem Kunststoffnetz verschlossen wird. Der Operateur nimmt einen ca. 5 bis 8 cm großen quer verlaufenden Hautschnitt oberhalb des Leistenbandes vor [Abb. 11], legt von diesem Zugang aus den Bruchsack frei [Abb. 12] und öffnet ihn, um die darin gegebenenfalls befindliche Eingeweide zu prüfen und wenn nötig zu versorgen. Anschließend verlagert er den Bruchinhalt zurück in die Bauchhöhle, entfernt den Bruchsack und verschließt das Bauchfell mit einer Naht [Abb. 13]. Als nächstes deckt der Operateur die Bruchpforte mit einem Kunststoffnetz ab [Abb. 14], das er an das Leistenband [Abb. 15] und auf dem seitlich gelegenen schrägen Bauchmuskel [Abb. 16] festnäht.
 
Die Operation nach Lichtenstein wird bei größeren Bruchpforten oder wiederholtem Auftreten eines Leistenbruchs (Rezidivhernien) angewandt. Der Eingriff wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt, kann aber auch in Rückenmarksanästhesie oder lokaler Betäubung vorgenommen werden.


Abb. 11 und 12: Hautschnitt und Bruchsackfreilegung (Lichtenstein)


Abb. 13: Nahtverschluss Bauchfell (Lichtenstein)


Abb. 14: Abdeckung Bruchpforte mit Kunststoffnetz (Lichtenstein)


Abb. 15: Annaht des Netzes an  das Leistenband (Lichtenstein)


Abb. 16: Annaht des Netzes an den schrägen Bauchmuskel (Lichtenstein)