3.1.1 Operation nach Shouldice
Es handelt es sich um ein offenes Operationsverfahren, bei dem die Bruchlücke mit körpereigenem Gewebe verschlossen wird. Der Operateur nimmt einen ca. 5 bis 8 cm großen quer verlaufenden Hautschnitt oberhalb des Leistenbandes vor [Abb. 6], legt von diesem Zugang aus den Bruchsack frei [Abb. 7] und öffnet ihn, um die darin gegebenenfalls befindliche Eingeweide zu prüfen und wenn nötig zu versorgen. Anschließend verlagert er den Bruchinhalt zurück in die Bauchhöhle, entfernt den Bruchsack und verschließt das Bauchfell mit einer Naht [Abb. 8]. Zur zusätzlichen Stabilisierung und Verstärkung der Hinterwand des Leistenkanals näht er das Leistenband an die so genannte quer verlaufende Faszie (lat. Fascia transversalis) [Abb. 9]. Zur Sicherheit wird diese Naht in mehreren Reihen durchgeführt [Abb. 10].
Die Operation nach Shouldice wird hauptsächlich bei kleineren Bruchpforten angewendet. Der Eingriff wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt, kann aber auch in Rückenmarksanästhesie oder lokaler Betäubung vorgenommen werden.
Abb. 6 und 7: Hautschnitt und Bruchsackfreilegung (Shouldice)
Abb. 8: Nahtverschluss der Bauchwand (Shouldice)
Abb. 9: Annaht des Leistenbandes an die Fascia transversalis
Abb. 10: Mehrreihige Naht (Shouldice)